Obwohl manche Agenturen schriftlich sogar Besetzungen garantieren, fühlen sich Kunden oft betrogen, weil das „Kleingedruckte“ folgende Fallstricke birgt:

 

1. Definition von „qualifizierten“ Bewerbern

  • Der Trick: Die Garantie bezieht sich auf eine bestimmte Anzahl von „Bewerbern“, nicht zwingend auf „qualifizierte“ Bewerber im Sinne des Kunden. Im Vertrag kann die Definition von „qualifiziert“ so vage oder weit gefasst sein, dass sie Bewerber einschließt, die für die Stelle völlig ungeeignet sind (z.B. fehlende Sprachkenntnisse, falsche Ausbildung, keine Berufserfahrung). Die Agentur hat dann ihre „Garantie“ erfüllt, der Kunde aber nur unbrauchbare Profile erhalten.
  • Beispiel: Es werden 20 Bewerbungen garantiert. Der Kunde erhält Bewerbungen von Schülern, Rentnern oder Personen aus völlig branchenfremden Bereichen oder aus dem Ausland die nur „interessiert“ geklickt haben, aber keine realistische Chance auf die Stelle haben.

 

2. Bedingungen für die Garantie-Erfüllung

  • Der Trick: Die Garantie ist an so viele Bedingungen geknüpft, dass sie in der Praxis kaum greift. Beispiele hierfür sind:
    • Schnelle Reaktionszeiten des Kunden: Wenn der Kunde nicht innerhalb von 5 Stunden auf Bewerbungen reagiert oder fixe Termine vereinbart, erlischt die Garantie. Das ist für vielbeschäftigte KMU, die nebenbei noch das Tagesgeschäft managen müssen, oft nicht leistbar.
    • Bestimmte Anzahl von Vorstellungsgesprächen: Die Garantie greift nur, wenn der Kunde eine Mindestanzahl von Bewerbern zum Gespräch einlädt, selbst wenn diese ungeeignet erscheinen.
    • Vom Kunden verschuldete Absagen: Die Garantie erlischt, wenn Bewerber aufgrund von Gründen absagen, die der Agentur nicht zuzurechnen sind (z.B. Gehalt zu niedrig, schlechte Unternehmenskultur, lange Entscheidungswege).
    • Exklusive Zusammenarbeit: Der Kunde darf während der Laufzeit keine eigenen Recruiting-Maßnahmen durchführen oder andere Dienstleister beauftragen. Die Agentur greift oft die kompletten Budgets ab, teilweise über 10.000 € pro Vakanz.

 

3. Die „Besetzungsgarantie“ als Scheingarantie

  • Der Trick: Agenturen garantieren eine „Besetzung“, aber der Vertrag enthält Formulierungen, die es der Agentur leicht machen, sich aus der Verantwortung zu ziehen. Oft wird die Besetzung erst nach einer bestimmten Probezeit des Kandidaten oder unter sehr spezifischen Bedingungen als „erfüllt“ angesehen. Sollte der Kandidat in der Probezeit kündigen, kann die Agentur eine Nachbesetzung verweigern oder nur gegen hohe zusätzliche Kosten anbieten.
  • Beispiel: Die Besetzung wird nur garantiert, wenn der Kandidat mindestens 6 Monate im Unternehmen bleibt. Verlässt er das Unternehmen vorher, ist die Garantie erloschen.

 

4. Fokus auf Quantität statt Qualität

  • Der Trick: Viele Agenturen konzentrieren sich primär darauf, hohe Bewerberzahlen zu generieren, um ihre Garantie zu erfüllen. Dabei wird die Qualität der Bewerbungen vernachlässigt. Der Fokus liegt auf der Reichweite der Anzeige und dem reinen Klick-Verhalten der Nutzer, nicht auf der tatsächlichen Passung der Kandidaten.
  • Folge: Der Kunde erhält eine Flut an unpassenden Bewerbungen, die er mühsam sichten muss, was letztendlich mehr Aufwand als Erleichterung bedeutet.

 

5. Kosten und Folgekosten

  • Der Trick: Oft sind die anfänglich genannten Preise Lockangebote. Im Kleingedruckten verstecken sich Klauseln für zusätzliche Kosten, z.B. für „Premium-Platzierungen“, „zusätzliches Reichweiten-Budget“ oder „Erfolgshonorare“ für Kandidaten, die der Kunde eventuell über andere Kanäle gefunden hätte, aber der Agentur zugerechnet werden.
  • Datenschutz (Pixel-Missbrauch): Viele unseriöse Agenturen versprechen hohe Reichweiten und nutzen dafür Tracking-Pixel und Daten auf eine Art und Weise, die nicht DSGVO-konform ist. Da der Kunde als Auftraggeber rechtlich die Verantwortung trägt, kann er bei Verstößen der Agentur zur Rechenschaft gezogen werden, auch wenn er selbst keine böse Absicht hatte. Die Haftung des Unternehmers für Datenschutzverstöße des Dienstleisters ist ein großes, oft unterschätztes Risiko und kann neben Schadenersatzansprüchen auch den Verlust sämtlicher Werbeaccounts bedeuten (diese Gefahr besteht oft auch, wenn das Thema Recruiting Inhouse über Mitarbeiter abgebildet wird).

 

6. Fehlende Transparenz und Kommunikation

  • Der Trick: Agenturen geben sich intransparent, was die Kampagnenleistung angeht. Berichte sind spärlich, schwer verständlich oder werden nur auf Nachfrage verschickt. So kann der Kunde nicht nachvollziehen, ob die versprochenen Maßnahmen überhaupt ergriffen werden oder wo das Problem liegt.

 

7. Druck im Verkaufsprozess sind erste Warnhinweise – das sind die Folgen:

  • Der Trick: Agenturen die auf das schnelle Geld bei dringenden Besetzungen aus sind, schreiben kein Angebot, sondern werden in einem Online-Meeting hohen Druck aufbauen, um den Abschluss online zu generieren – ohne die Möglichkeit zu geben das Kleingedruckte (wie oben beschrieben) durchlesen zu können. Der genannte, meist überteuerte Preis ist angeblich nur während des Online-Meetings gültig und erlischt ohne Zusage wieder. Auch die Zusammenarbeit grundsätzlich ist danach nicht mehr möglich. Wenn der Vertrag zu Stande kam, meist aufgrund der Dringlichkeit der zu besetzenden Stelle und der angepriesenen schriftlichen Besetzungsgarantie, wird im Nachgang bei Nichtbesetzung dann auf die nie zur Kenntnis genommenen Klauseln im Kleingedruckten verwiesen und die Garantie-Leistung entpuppt sich als Blindgänger. Gegen Bewertungen durch unzufriedene Kunden wird grundsätzlich anwaltlich vorgegangen. Versprechungen im Meeting wie beispielsweise eine Betreuung auf täglicher Basis können mangels Beweisen nicht nachträglich bei Nichterbringung beanstandet werden. Die Nichtbesetzung oder zu wenige oder unpassende Bewerber können aufgrund der Ausschlussklauseln nicht reklamiert werden.

 

Das alles führt dazu, dass Kunden trotz einer „Besetzungsgarantie“ am Ende frustriert sind und das Gefühl haben, über den Tisch gezogen worden zu sein. Der Weg zum Anwalt ist dann oft die letzte Konsequenz, wenn alle anderen Versuche, eine Einigung zu erzielen, gescheitert sind.

 

Die Media Werkstatt Bodensee GmbH steht für ehrliches und transparentes Recruiting! Hier erfahren Sie alles zu unserem Recruiting, sowie unseren über 1000+ glücklichen und zufriedenen Kunden:

https://www.mediawerkstatt-bodensee.com/recruitingsoftware-kostenlos-testen

https://www.mediawerkstatt-bodensee.com/kundenstimmen

https://www.mediawerkstatt-bodensee.com/besetzungszeiten

 

Lassen Sie sich gerne beraten – jetzt Termin online buchen:

https://www.mediawerkstatt-bodensee.com/appointment


0 Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Avatar-Platzhalter

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert