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Manager of Denglish – Ist der Titelwahnsinn wirklich nötig?


Facility Manager (zu Deutsch: Hausmeister), Office Manager (zu Deutsch: Büroleitung), Head of verbal Communication (zu Deutsch: Sekräterin) und die Liste an vielversprechenden Jobtiteln, die es in Wirklichkeit gar nicht sind, wird immer länger. Sogar Praktikanten erhalten schon Titel als „Specialist“, „Associate“ oder sonstiges. Muss in Deutschland jetzt alles verenglischt werden und jeder zweite Mitarbeitende ein Manager oder sogar Head of irgendwas sein? Führt das alles nicht viel mehr in die Irre?


Viele Unternehmen nutzen großtönige Jobtitel, um Kandidaten dazu zu motivieren, sich bei Ihnen zu bewerben – das ganze ist also Teil des Recruiting Marketings. Unternehmen möchten damit modern oder sogar international wirken. Dabei steckt hinter dem englischen Titel meist ein stinknormaler Job, der nicht mal ansatzweise etwas mit hohen Akademikern oder Internationalität zu tun hat. Doch wer möchte nicht „Manager of“ oder gar „Head of“ auf seiner Visitenkarte stehen haben. So ein Titel hinterlässt schließlich beim Gegenüber ordentliches Ansehen und holt sich den ein oder anderen Respekt-Punkt ein. Englische Titel unterstreichen dabei die Wichtigkeit der Person – das klingt international und noch um einiges wichtiger als einfach nur „Vertriebsleitung“. Sie merken bestimmt, dass hier schon viel Ironie mitspielt. Allerdings führt der Titelwahnsinn zu weiteren Problemen, an die man anfangs vielleicht gar nicht dachte.


 Wieso sind also Stellentitel so wichtig?

1. Es entstehen unbewusst Hierarchien.

Diese Art an Jobtiteln wurden von vielen Unternehmen unter dem Employer Marketing eingeführt, um Mitarbeitende dazu zu motivieren, mehr Leistung zu bringen, um an einen höheren Titel zu kommen. Ein engagierter Head of irgendwas kann so sogar zum Chief of irgendwas werden. Vor allem Menschen, die viel Wert auf Äußerlichkeit legen, werden sich mit wichtig klingenden Jobtiteln brüsten. Durch diese zig Einstufungen der Jobtitel, schaffen Unternehmen allerdings mehr Hierarchien – obwohl der Trend dahin geht, Hierarchien abzubauen. Früher gab es einen Abteilungsleiter und damit war das ganze auch geklärt. Heute gibt es von Junior Managern bis hin zu Director oder Chiefs (sogar in kleinen Abteilungen) mehr Hierarchiestufen als zuvor. Das kann auch schnell zu Konkurrenz untereinander führen. Denn wer entscheidet, ab wann ein Junior Manager, zu einem normalen Manager wird? Und welche Eigenschaften bzw. neuen „Skills“ muss eine neue Hierarchiestufe mit sich bringen?

2. Sie erhalten keine oder nur unpassende Bewerbungen.

Englische Jobtitel führen häufig mehr zu Verwirrung, als dass man sich tatsächlich ein genaues Berufsbild hinter den einzelnen Titeln vorstellen kann. Gerade handwerkliche Berufe werden niemals einen guten Rücklauf erhalten, wenn ein einfacher Anwendungstechniker plötzlich als „Application Manager“ abgetan wird. Ein normaler Buchhalter (m/w/d) wird die Stellenbörsen auch sicherlich nicht nach einer freien Stelle als „Accounting Specialist“ durchforsten. Schreiben Sie gängige Berufe auch so aus, wie sie auch bekannt sind. Damit erreichen Sie auch Ihre gewünschte Zielgruppe.

3. Verwirrung für Ihre Kunden

Möchte eine Person über ein bestimmtes Thema in der Produktentwicklung sprechen, möchte er wahrscheinlich den höchsten Experten dafür kontaktieren. Für diese Entscheidung hat Ihr Kunde allerdings nicht ewig Zeit – er bewertet den Expertenstatus also anhand des Jobtitels. Doch woher soll ein Außenstehender die Rangfolge in Ihrem Unternehmen kennen? Schließlich sind keine Standards oder Maßstäbe definiert. Senior Product Manager hört sich schonmal vielversprechen an. Was aber, wenn der höchste Experte ein Vice President of Products ist?

Hier verlieren die Titel ihren Zweck, da außenstehende Personen bei der Einordnung scheitern. Wer nun was kann und wo die Expertise des einzelnen Juniors, Seniors, Head of‘s oder sonstiges liegt, ist dabei nicht ersichtlich.

4. Mehr Schein als Sein!

Verenglischte Titel und neuartige Berufsbezeichnungen klingen sehr aussichtsreich und lassen einen Mitarbeiter (m/w/d) scheinen. Doch selbst kleine Start-Up Unternehmen werfen mit hochrangigen Titeln um sich. Auf 10 Mitarbeiter verteilt heißen sie „Senior Sales Manager“ „Chief of Marketing“ „Finance Manager“ etc. Dabei ist die Aufteilung gerade hier noch gar nicht nötig. Denn wir können gar nicht unterscheiden, was die einzelnen Personen tag täglich Leisten. Ein Vertriebsmitarbeiter wird in einem kleinen Unternehmen exakt das gleiche leisten, wie mit dem Titel „Head of Sales“. Wir sollten also aufhören uns von glänzenden Stellentiteln blenden zu lassen und unseren Respekt daran festzumachen. Im Endeffekt ist es nur ein Titel, der wenig über unsere Persönlichkeit aussagt.

Fazit

Was halten Sie von neumodischen, verenglischten Titeln? Welche Erfahrungen haben Sie gemacht? Schreiben Sie uns gerne in die Kommentarbox.

Sie brauchen Hilfe, welcher Titel der passende für Ihre Jobbeschreibung ist und was in Ihrem Gebiet am besten funktioniert? Machen Sie gerne ein kostenloses Erstgespräch mit uns aus, wir geben Ihnen bereits im unverbindlichen Erstgespräch nützlichen Input: 

(alle Texte sprechen grundsätzlich genderneutral alle Geschlechter an, aus Gründen der einfachen Lesbarkeit wird auf weitere Ausführungen zu Geschlechtsmerkmalen verzichtet.)


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